top of page

Wie setze ich eine Risiko-Voranalyse durch?

  • Autorenbild: Stephan Bellmann
    Stephan Bellmann
  • 11. Dez.
  • 2 Min. Lesezeit

Eine kompakte, praxisnahe Anleitung zur Risiko-Voranalyse mit einem durchgängigen Beispiel zur vollständigen Umsetzung.


Eine Risiko-Voranalyse im Projektmanagement liefert den Mehrwert, bereits in der Phase der Projektentscheidung potenzielle Risiken zu erkennen, deren Eintrittswahrscheinlichkeit und mögliche Auswirkungen grob abzuschätzen und so frühzeitig ein Gefühl für die Tragfähigkeit des Projekts zu bekommen. Sie dient als bedeutende Grundlage für die Business-Case-Analyse, da sie hilft, Chancen und Risiken gegeneinander abzuwägen und eine informierte Entscheidung über die Projektumsetzung zu treffen – ohne dabei schon in eine vollumfängliche Chancen-Risiko-Analyse mit Maßnahmenableitung einzusteigen.


Übersicht

  1. Risiken identifizieren

  2. Risiken bewerten

  3. Dokumentation



1. Risiken identifizieren

In diesem Schritt werden mögliche Unsicherheiten gesammelt bzw. aus der Umfeld-Voranalyse abgeleitet. Wichtig ist dabei nicht nur die Benennung des Risikos, sondern auch die Erfassung von Ursache (Warum könnte es auftreten?) und Auswirkung (Was würde passieren?). Zumindest die Auswirkung bildet eine solide Grundlage, um die Tragweite in der Bewertung abschätzen zu können.


Beispiel:

  1. Lieferverzug des Hauptlieferanten Ursache: Engpässe in der Produktion; Auswirkung: Projektverzug um bis zu 4 Wochen.

  2. Personalausfall durch Krankheit – Ursache: Ausfall einer Schlüsselperson; Auswirkung: Verzögerungen, Wissenslücken.


Risikoanalyse

2. Risiken bewerten

Nachdem die Risiken identifiziert wurden, werden sie anhand zweier zentraler Größen bewertet:

  • Eintrittswahrscheinlichkeit: geschätzt in Prozent (0–100 %)

  • Tragweite: finanzielle Auswirkungen, wenn das Risiko vollständig eintritt


Die Tragweite leitet sich direkt aus den zuvor beschriebenen Auswirkungen ab und beschreibt die volle Höhe der Kosten, die im Schadensfall anfallen würden.

Auf Basis dieser beiden Werte kann eine Risikomatrix erstellt werden. Sie visualisiert, welche Risiken und Chancen besonders relevant sind und priorisiert behandelt werden sollten. Sie liefert eine visualisierte und damit überblickliche Darstellung und ist damit eine gute Ergebnis für die Business-Case-Analyse.


Berechnung von Risikowert und Risikobudget

Um das Gesamtrisiko des Projekts einschätzen zu können, werden zunächst die Risikowerte einzeln berechnet:


Risikowert [€] = Eintrittswahrscheinlichkeit [%] × Tragweite [€]


Anschließend wird daraus das gesamte Risikobudget ermittelt:


Risikobudget [€] = Summe aller Risikowerte [€]


Beide Größen basieren auf Schätzungen – dennoch liefert das aggregierte Risikobudget eine wertvolle Einschätzung darüber, welche Gesamtrisiken das Projekt aus heutiger Sicht birgt.


Beispiel:

Risikowert

  1. Lieferverzug: 40 % × 50.000 € = 20.000 €

  2. Personalausfall: 30 % × 20.000 € = 6.000 €


Risikobudget: 20.000 + 6.000 = 26.000 €

Diese Ausgangswerte werden in der Business-Case-Analyse als Basis für die Bewertung der Wirtschaftlichkeit des Projektes verwendet.



  1. Dokumentation

Alle Informationen werden in einem Risikoregister im Project-Business-Plan erfasst. Es bildet die Vorarbeit für die eigentliche Chancen-Risiko-Analyse in der Projektentwurfsphase.


Typische Inhalte:

  • Übergeordnet: Risikobudget

  • Risiko

  • Ursache

  • Auswirkung

  • Beschreibung

  • Eintrittswahrscheinlichkeit

  • Tragweite

Risikoanalyse

Kommentare


bottom of page